London

Nach unserem langen Afrikatrip, sind wir nochmal schnell nach London gedüst, bevor uns die Arbeitswelt und der Alltag wieder einholt. Die zwei Tage in Paderborn haben gerademal gereicht um die Wäsche zu waschen (nicht zuletzt Dank der Hilfe von Mama Cink) und einer Hand voll Freunden "Hallo" zu sagen.
Seit gestern sind wir auf der Insel und haben schon Einiges gesehen. James, den wir in Afrika kennengelernt habenn, hat uns viel gezeigt. So waren wir gestern am Hydepark, Westminster Abbey, Buckingham Palace, Piccadilly Circus, Big Ben, House of Parliament und London Eye. Von A nach B sind wir natürlich mit der berühmten Underground gefahren und haben nebenbei auch die Themse und diverse Pubs entdeckt ;-). Das Wetter hat leider nur teilweise mitgespielt, aber das verdirbt uns die Laune nicht so richtig. Neben James war auch Katharina mit dabei, Julijas Freundin und Kollegin aus dem Stift und Stefan, Julijas Bruder. So hatten wir einen superschönen Tag in London und haben viel erlebt. Nur die Queen hat sich nicht blicken lassen.

 

Home sweet home

Unser Abenteuer Afrika geht heute um 10:40 Uhr zu Ende. Dann startet unser Flieger von Sansibar nach Frankfurt. Diesen Anlass wollen wir nutzen, um ein paar Gedanken in Worte zu fassen. Zunächst wollen wir uns ganz herzlich bei allen bedanken, denen wir auf unserer langen Reise durch "den schwarzen Kontinent" begegnet sind. Ihr habt maßgeblich dazu beigetragen, dass die vergangenen 4,5 Monate so waren wie sie waren. Es war wirklich großartig und wir haben Dank Euch viel gelacht! Dann wollen wir uns bei allen Lesern dieser Seite bedanken. Wir haben uns die Statistiken hin und wieder angesehen und mittlerweile sind wir bei über 100 Besuchern TÄGLICH angekommen. Das zeigt uns, dass Ihr an uns und unserer Reise sehr interessiert seid. Hier mal ein paar technische Daten zur Information:
Gesamtzahl Besucher seit dem 1. November 2009: 15.940
Besucher pro Monat:
  November 2009:  3.052
  Dezember 2009:  3.467
  Januar   2010:  3.435
  Februar  2010:  3.863
  März     2010:  2.123  (bis einschliesslich 14. März)

Geschriebene Artikel: 82
Kommentare von Euch: 131
Anzahl Fotos in der Galerie: 2223
Nach ersten Ermittlungen dürfte Julija's Mama diejenige sein, die die Kommentar-Funktion am häufigsten genutzt hat. Wir haben uns über jeden einzelnen sehr gefreut! Vielen Dank auch dafür! Und wo wir gerade bei technischen Dingen sind: Dank unserem guten Freund Bernd konnten wir überhaupt erst so viele Artikel schreiben und Fotos hochladen. Er hat uns freundlicherweise sein Netbook (ein kleiner, tragbarer Computer) zur Verfügung gestellt. Für die Reise war das ideal, da es sehr klein und leicht und damit gut zu transportieren ist. Bernie, Du hast einen gut bei uns.....vielleicht auch zwei. :-)
Durch E-Mails, Skype und Telefonate wissen wir, wie sehr sich einige zu Hause auf unsere Rückkehr freuen. Ihr könnt sicher sein, wir freuen uns mindestens genauso. Nicht nur weil es zu Hause wieder Graubrot, Leberwurst, Teewurst, gescheiten Käse und Senf gibt. :-)
Als nächstes dürfen wir unsere Mädels aus dem Reiseladen nicht vergessen, die uns bei der Planung mit Rat und Tat zur Seite standen. Besonders Daniela hatte wohl die ein oder andere schlaflose Nacht hinter sich. Aber seid unbesorgt: Es war alles super organisiert!
Alles hätte ohne zwei bestimmte Menschen nicht stattfinden können: Unsere Chefs. An dieser Stelle sei sowohl Dr. Matzke als auch Hr. Ulbrich ganz ganz herlich gedankt, dass wir so lange Urlaub machen durften. Zwei hochmotivierte Mitarbeiter werden in den nächsten Tagen wieder an ihre Arbeitsplätze zurückkehren.

Diese Reise hat uns gezeigt, wie sehr wir doch mit der Heimat verwurzelt sind und an ihr hängen. Auswandern kommt für uns nicht (mehr) in die Tüte. Sie hat uns aber auch ganz deutlich gezeigt, wie gut es uns in Deutschland eigentlich geht. Das sind so die Standardworte von Afrikatouristen, die wir auch schon des Öfteren benutzt haben. Dieses Mal war es aber schon alleine durch den Aufenthalt in Ndolage noch intensiver. Wir durften Afrika, im speziellen Tansania, mal ganz hautnah erleben, wie es wirklich ist und nicht die schöne, bunte Welt in der die Touristen reisen. Jeder der schonmal hier war weiß, in Afrika ticken die Uhren anders. Jetzt haben wir ungefähr eine Vorstellung davon, wie sehr sie anders ticken. Mal ganz abgesehen von der Tatsache, dass die Menschen in Tansania zu 7 Uhr morgens, 1 Uhr morgens sagen, weil der Tag für sie um 6 Uhr anfängt.....sehr verwirrend manchmal.
Wir glauben, dass wir mit den gemachten Erfahrungen in einigen Dingen jetzt entspannter denken. Mal sehen, wie lange das anhält und ob und wie sehr es unseren Alltag daheim verändert. Manchmal ist es einfach sinnvoll, nicht immer Vollgas zu leben, sondern auch mal "Pole, Pole". Unterm Strich war es jedenfalls ein rundum gelungenes Abenteuer, dass uns superviel Spass gemacht hat. Wir haben unwahrscheinlich viel gesehen und erlebt und das wichtigste: Wir haben uns nicht zerfleischt und reden noch miteinander. :-) 

 

Stonetown

Letzten Mittwoch sind wir mit dem Flugzeug von Pemba wieder zurück auf die Hauptinsel Unguja geflogen und haben uns in Stonetown einquartiert. Mit großer Erleichterung stellten wir fest, dass das Stromkabel vom Festland wieder funktioniert. So Luxusdinge wie die Klimaanlagen, Ventilatoren und Kühlschränke konnten wieder rund um die Uhr benutzt werden. Im Gespräch mit den Einheimischen stellte sich schnell heraus, dass die Situation in den letzten drei Monaten doch recht angespannt war. Der ständige Lärm der Generatoren und die Hitze waren sicherlich nicht besonders erholsam. Nun aber ist die Stromversorgung wieder recht stabil und alles geht wieder seinen gewohnten Gang.
Gleich am ersten Abend sind wir zum Abendessen in ein benachbartes Hotel namens "Kiswahili House" gegangen. In den ersten drei Etagen befinden sich die Zimmer, das Restaurant ist auf dem Dach. Auch wenn es nur drei Etagen waren, kamen wir ziemlich erledigt oben an. Der fantastische Ausblick hat aber für alles entschädigt. Auch das Essen war ausgezeichnet, so dass unser erster Eindruck von Stonetown recht positiv war. Das sollte sich so schnell auch nicht ändern. Nachdem die benachbarten Muhezins der insgesamt 45 Moscheen der Stadt ihre Schäfchen (über 90% der Einwohner sind Moslems) zum Abendgebet gerufen hatten, sind wir schließlich auch langsam zurück ins Hotel geschlendert.
Der zweite Tag fing mit einer Erkundung der Stadt auf eigene Faust an. Stonetown selber ist nicht wirklich groß und dank der Stadtkarte haben wir uns auch recht schnell in den engen Gassen zurechtgefunden. Der erste Weg führte uns an den Hafen und zu einem Tauch-Center. Dort haben wir für den nächsten Tag eine Fahrt mit zwei Tauchgängen gebucht. Eine davon sollte uns zum "Great Northern Wreck" führen. Mehr dazu später. Nachdem wir die Stadt noch etwas weiter erkundet hatten, sind wir für eine kleine Pause zurück ins Hotel gegangen, um uns noch etwas auszuruhen. Von der Managerin des Fumba Beach Resorts (unsere erste Bleibe auf Sansibar) hatten wir die Telefonnummer eines empfehlenswerten Guides bekommen und uns auch gleich am Vorabend noch zu einer Führung verabredet. Punkt 15 Uhr startete unsere Tour mit Said. Zunächst bekamen wir noch im Hotel etwas über die Geschichte Sansibars zu hören. So erfuhren wir zum Beispiel, dass Sansibar eigentlich eine ganze Inselgruppe bestehend aus den beiden Nachbarinseln Unguja (Hauptinsel, die der gemeine Tourist als Sansibar kennt) und Pemba, jeweils mit Nebeninseln. Die eher unbekannte Latham-Insel gehört ebenfalls zu dem 2654 m2 großen Archipel.
Die Bevölkerung Sansibars ist ein bunter Mix der verschiedensten Kulturen. Die ersten Einwohner Sansibars waren Afrikaner. Doch schon seit dem 8. Jahrhundert fanden Shirazi, Perser und Araber den Weg auf die Inselgruppe und islamisierten sie im Laufe der Zeit. Die eingewanderten Volksgruppen vermischten sich mit den Afrikanern; es entstand eine neue Kultur, sowohl auf Sansibar als auch an der afrikanischen Ostküste. Diese Kultur, die unter dem Namen "Swahili" (vom arabischen Wort "sawahil", "Küste") bekannt wurde, hatte sogar eine eigene Sprache entwickelt, die heute in ganz Ostafrika eine bedeutende Rolle spielt: das Kiswahili. Neben den Swahili und den Arabern liessen sich auf Sansibar zwei weitere Volksgruppen nieder: einerseits indische Händler und andererseits Europäer, die als Missionare oder als Beauftragte der Kolonialmacht nach Sansibar kamen. Die Kolonialmächte hielten sich aber nicht lange und Sultane aus dem Oman übernahmen das Zepter auf Sansibar.Sehr schnell wurde das Archipel zu einem der grössten wirtschaftlichen Zentren Ostafrikas. Berühmtheit erlangten die Inseln vor allem durch den Handel mit Gewürzen, Elfenbein und Sklaven. Ab 1818 wurden neben dem Handel auch Gewürznelken angebaut und Sansibar erreichte bereits um 1850 eines seiner Blütestadien: Die Inseln waren der weltweit grösste Produzent von Gewürznelken und leider auch der grösste Sklavenumschlagplatz Ostafrikas.
Nach dem Geschichtsunterricht folgte der Stadtrundgang. Die Highlights waren sicherlich der Markt und der ehemalige Sklavenmarkt. Gerade die Geschichte um den Sklavenhandel war erschreckend greifbar. Die alten Kammern, in denen die Sklaven früher "zwischengeparkt" wurden, sind noch vorhanden und zu besichtigen. Kaum vorstellbar, dass 70 Menschen bis zu ihrem Verkauf in diese engen Räume gesperrt wurden. Nicht nur dass es keine Toiletten oder ähnliches gab, bei Flut fand das Meerwasser seinen Weg auch in die ohnehin schon viel zu engen Räume. Viele der Sklaven sind so nicht nur an Erschöpfung und Hunger, sondern auch an Krankheiten und Seuchen gestorben. Diejenigen die es bis zum Verkauf "geschafft" hatten, wurden zunächst an einen Baum gebunden und ausgepeitscht um den jeweiligen Wert zu ermitteln. Je eher der Ausgepeitschte aufschrie oder jammerte, desto weniger war er wert. Auf dem Platz mit dem Baum steht jetzt eine Kirche. Den abgesägten Baumstumpf kann man dort heute noch im Boden vor dem Altar sehen. Der Sklavenhandel dauerte etwa 300 Jahre an und wurde erst durch Anstrengungen der britischen Krone unterbunden. Initial angestoßen durch Hernn Livingstone, der auch schon die Viktoriafälle entdeckt hatte.
Nach dem Stadtrundgang folgte die sogenannte "Spicetour". Dazu sind wir auf eine Art Schulungsplantage für Gewürze gefahren. Hier haben wir zum ersten Mal Zimt und Nelken am Ort ihrer Entstehung gesehen. Wusstet ihr, dass Nelken am Baum wachsen und wie sie vorher eigentlich aussehen? Oder dass die Wurzel der Zimtpflanze zur Herstellung von Wick Wapurup verwendet wird und schon im "Rohzustand" genauso riecht? Wir nicht und daher waren wir ziemlich überrascht. Dann haben wir Ingwer gesehen, Kardamon, Vanille.......und schlussendlich waren wir dort, wo der Pfeffer wächst. Ist gar nicht so schlimm da! :-) Grüner, weißer und schwarzer Pfeffer stammen allesamt von der gleichen Pflanze und unterscheiden sich nur durch den Zeitpunkt der Ernte. Insgesamt eine äußerst informative und interessante Tour mit einigen Überaschungsmomenten.
Den Abend haben wir dann zunächst mit Jutta, Gabriel und Maria bei einem Sundowner ausklingen lassen. Anschließend gab es noch ein leckeres Abendessen bei Jutta zu Hause. Jutta ist die dänische Ärztin, die wir in Ndolage kennengelernt haben. Sie arbeitet mittlerweile auf Sansibar im hiesigen Gesundheitsministerium.
Tag drei begann mit einem klingelnden Wecker um 7 Uhr. Um Punkt 9 sollten wir ja im Tauchcenter am Hafen sein. Zwei Stunden sind eigentlich mehr als ausreichend, aber da das Frühstücksbuffet seine Pforten nach afrikanischer Zeit öffnete, mussten wir uns tatsächlich noch etwas beeilen. Nachdem die Ausrüstung ausgesucht und verstaut war, ging es mit dem Boot raus aufs Meer. Wegen der Nebensaison waren wir angenehmerweise die einzigen Gäste. Der Seegang war recht heftig und die Fahrt somit eine ziemlich wackelige Angelegenheit. Seekrank ist aber keiner geworden. Der erste Tauchgang erfolgte am Bawe South Reef. Etwas verwöhnt durch die vorangegangenen Tauchgänge, haben wir nicht mehr viel neues vor die Maske bekommen. Trotzdem war es ein weiterer, wunderschöner Tauchgang durch Korallen und ein Meer bunter Fische. Sogar drei Blaupunktrochen haben wir gesehen. Der zweite und mit Spannung erwartete Tauchgang führte uns zum Great Northern Wreck. Sylvester 1902 zerschellte vor Stonetown ein britisches Kabelverlegeschiff an einem der Riffe und sank. Heute ist es ein beliebtes Ziel für Taucher, da es über und über mit Korallen bewachsen ist. Auch wenn von dem Schiff nicht mehr allzuviel zu erkennen ist, war es für uns ein tolles Taucherlebnis. Auf dem Rückweg zu unserem Tauchschiff enteckten wir noch eine Seenadel. Sieht aus wie ein Schnürsenkel, nur kürzer und stammt aus derselben Familie wie die Seepferdchen. Ein kleiner Tintenfisch direkt unter dem Boot rundete den Tauchgang dann ab. Abends sollten wir seine Mama dann auf unseren Tellern wieder sehen. :-)))
Auch wenn Tauchen an sich nicht wirklich anstrengend ist, so haben wir im Hotel doch mal eben schnell die Augen für ein spätes Mittagsschläfchen zugemacht, bevor wir unsere erste Shopping-Tour durch Stonetown starteten. Wiederum haben wir uns auf die Tips aus Fumba verlassen und wurden auch nicht enttäuscht. Hätten wir einen Container und genügend Geld, wir würden ihn bis Anschlag vollmachen. Da uns aber beides nicht zur Verfügung steht, haben wir uns auf einige wenige Kleinigkeiten beschränkt.
Für Samstag stand ein Ausflug auf dem Programm. Jutta hatte ein Auto gemietet und zusammen mit ihrer Mitbewohnerin und dem 6 Monate alten Sohn Kelvin fuhren wir nach Kizimkazi an den Strand. Dort hatten wir uns zu einer Delphin-Safari verabredet. Bewaffnet mit Maske, Schnorchel und Flossen fuhren wir hinaus aufs Meer. Schon nach kurzer Zeit entdeckten wir das erste Grüppchen dieser Ozeanbewohner und sprangen zu ihnen ins Wasser. Leider waren sie nicht so richtig in Spiel- oder Entdeckerlaune und waren schnell wieder ausser Sichtweite. Auch die weiteren Versuche scheiterten kläglich. Dennoch waren wir für kurze Zeit sehr nah bei den Tieren und daher rundum zufrieden. Den Rest des Tages verbrachten wir faulenzend am Strand.
Den letzten Tag unseres Abenteuers Afrika begannen wir mit einem weiteren Spaziergang durch die Altstadt. Aufgrund der vorangegangenen Tage kennen wir uns jetzt schon recht gut aus und verlaufen uns nur noch sehr wenig. Gegen Mittag trafen wir uns ein letztes Mal mit Jutta. Sie hatte einen Überraschungsgast dabei: Chris aus dem Oman, gebürtig aus England. Ein sehr interessanter Kerl. Derzeit verdient er seine Brötchen auf einer Lodge in Tansania und organisiert dort die Ausflüge in den Busch. In Afrika ist er schon gut rumgekommen und wusste eine Menge zu erzählen. Bei original italienischem Eis und kalten Getränken ging schliesslich auch dieser schöne Tag zu Ende und wir mussten uns ein weiteres Mal von neugewonnenen Freunden verabschieden. Schliesslich stand noch der Punkt "Rucksack packen" auf der Tagesordnung. Ein letztes Mal - Juhu! Definitiv einer der wenigen Dinge, die wir nicht vermissen werden. Damit das Gepäck etwas leichter wird, haben wir ein paar Sachen aussortiert, dazu noch Malariamedizin und Verbandmaterial gepackt und einem netten Sansibari mitgegeben, den wir während unserer Zeit in der Stadt des öfteren getroffen haben. Er hat sich sehr über die große Tasche gefreut. Selbst meine wirklich ausgelatschten und kaputten Laufschuhe (mit denen habe ich meine ersten beiden Ironman-Rennen bestritten) wollte er gerne haben. Wenn er damit glücklich ist, soll es mir nur Recht sein.
Nun heisst es nur noch alle Klamotten in die Rucksäcke schmeißen (oder besser quetschen), möglichst dicke Sachen für die kalte Ankunft in Frankfurt draussen lassen, ein letztes Abendessen und dann schlafen gehen. Morgen früh um 10:40 Uhr startet unser Flieger von Sansibar in Richtung Heimat und wir freuen uns wirklich riesig, Euch alle wiederzusehen!

 

Letzte neue Fotos von Afrika

Gerade eben haben wir wehmütig das letzte Mal Fotos von unserem Afrikatrip in unsere Fotogallerie gepackt. Ihr findet sie unter der Rubrik "Tansania / Stonetown". Ein ausführlicher Bericht über Stonetown folgt noch in den nächsten Stunden. Wir gehen aber erst nochmal ne Runde shoppen.....bei DREISSIG Grad UND SONNE!!  :-))

 

Kwaheri Pemba

Unsere Zeit an den Stränden des indischen Ozeans auf Zanzibar und Pemba geht nun zu Ende. Leider damit auch die Taucherei in 30 Grad warmem Wasser bei Sichtverrhältnissen zwischen 15-20 Metern. Paradiesisch!
Zwölf Tauchgänge haben wir insgesamt gemacht und damit die bisherige Anzahl auf unserem Konto nahezu verdoppelt. Bei dem Gedanken nun in kalte, deutsche Gewässer mit Sichtweiten nicht selten unter 2m zurückkehren zu müssen, ist wenig verlockend. Hier gibt es noch so viel zu sehen und wir werden wahrscheinlich nicht das letzte Mal in dieser Region getaucht sein. Neben allen tropischen Rifffischarten, die man sich vorstellen kann, darunter natürlich auch der Clownfisch oder besser bekannt als "Nemo", finden sich hier auch größere Vertreter wie Baracuda, Giant Grouper, Thunfisch, Napoleonfisch, Dorade usw. Während eines Nachttauchganges haben wir sogar eine ca. 80cm große Schildkröte gesehen und konnten eine Weile mit ihr schwimmen. Auch springende Delfine konnten wir vom Boot aus beobachten, wenn auch aus großer Ferne.
Ansonsten war unser Aufenthalt auf den Inseln insgesamt natürlich weniger "abenteuerlich" im Vergleich zum Rest der Reise. Aber so war es schließlich auch gedacht. Drei Wochen in der Sonne faulenzen und zwischendurch mal tauchen gehen. Der Plan ist voll aufgegangen!
Auch hier hatten wir wieder mal unser eigenes Häuschen, keine 50m vom Strand entfernt. Es beinhaltete neben einem großen Bett mit Moskitonetz nur ein Waschbecken, eine Toilette, eine Dusche und einen Ventilator. Mehr braucht der Mensch hier nicht. Hätte man den Ventilator nicht die ganze Zeit laufen lassen müssen, um nicht weg zu schmelzen, hätte man sich von der Brandung in den Schlaf schaukeln lassen können.
Nach dem Frühstück ging es an "Nicht-Tauch-Tagen" direkt an den Strand und bei Flut meistens auch direkt ins Meer. Bei dreißig, im flachen Uferbereich vielleicht manchmal auch noch mehr, Grad Wassertemperatur, fällt das auch gar nicht schwer. Ausgestattet mit Flossen und Taucherbrille, liegt nur etwa 20 Meter vom Strand entfernt (immer noch keine 5 Meter tief) ein prima Spot zum Schnorcheln. Selbst so nahe am Ufer trifft man hier auf Korallen und ihre Bewohner. Einige der Clownfische legen ein ausgeprägtes Territorialverhalten an den Tag. So waren wir immer wieder "Clownfischattacken" ausgesetzt. Süß! Die kleinen Dinger kommen dann mit scheinbar grimmigem Gesicht aus ihren Anemonen geschossen um kurz vor dem "Angreifer" wieder abzudrehen. Man kann sich zum Schein richtige Boxkämpfchen mit ihnen liefern. Sehr lustig! Den restlichen lieben langen Tag haben wir dann meistens mit faul in der Sonne herumliegen und lesen verbracht. Ab und zu wurde dieses anstrengende Tagesprogramm mal durch eine Massage im Spa des Resorts unterbrochen. Jaja, "It's hard at the top, but someone's gotta do the job!" ;-)
Die Tage wurden dann mit einem Sundowner und einem Dinner, nicht selten allein am Strand, abgerundet. Da bald die große Regenzeit beginnt, also die Saison zu Ende geht, waren wir am Ende des Aufenthaltes mit zwei weiteren Paaren die einzigen Gäste im ganzen Resort. Mehr Privatsphäre geht nun wirklich nicht mehr!
Bei all der Begeisterung für das Land und die Leute freuen wir uns jetzt aber allmählich doch auf zu Hause, selbst wenn uns da die bittere Kälte und mit hoher Wahrschenlichkeit eine saftgie Erkältung erwartet. Aufgrund der Nachrichten von den anhaltenden, frostigen Temperaturen, die uns jetzt schon erzittern lassen, haben wir uns sicherheitshalber ein wenig vorbereitet. Der Sand hier ist so feinkörnig und so weiß, dass er nicht nur aussieht wie Schnee, sondern sich, bedingt durch die hohe Luftfeuchtigkeit, auch so anhört. Wenn man darüber geht, knirscht es, als würde man durch frisch gefallenen Puderschnee stapfen. :-)
Heute Nachmittag fliegen wir nun wieder zurück nach Zanzibar. Dort werden wir noch 5 Tage in der Hauptstadt Stown Town verbringen. Vermutlich erwartet uns da eine riesen Party, da die Insel seit vorgestern, nach insgesamt ca. 3 Monaten ohne Strom, wieder am Netz ist. Anfang Dezember war dort ein Unterwasserkabel am Übergang zur Umspannstation in die Luft geflogen. Kein Wunder! Seit es 1950 verlegt wurde, hat es keine adäquate Wartung mehr erfahren. Typisch Afrika! Auch typisch Afrika ist, dass es über einen Monat gedauert hat, bis mit den Reperaturarbeiten begonnen wurde. "Pole, pole!" Seither saß nun die arme Bevölkerung im Dunkeln. Aber auch der Tourismus mußte herbe Einbußen hinnehmen. Viele Hotels hatten keine andere Wahl als zu schließen. Zuerst waren keine Generatoren mehr zu haben und später wurde dann der Diesel knapp, um sie zu betreiben. Alles in allem zwang das vor allem die großen Hotels und Resorts wie das Kempinski in die Knie.
Wir hatten mal wieder Glück, dass wir uns eine schnuggelige, kleine Anlage ausgesucht hatten.
Mal sehen, was uns also heute und die nächsten Tage in Stown Town erwartet. Wir hoffen, uns von dort aus noch mal melden zu können. Bis dahin, viele Grüße von der Sonneninsel Pemba!