Neue Fotos online

Endlich haben wir es geschafft, Fotos aus Ndolage hochzuladen. Dann könnt Ihr auch mal unter anderem unsere schmucke Bude hier ansehen. Das Krankenhaus, das Internet Cafe und natürlich auch die Umgebung haben wir ebenfalls fotografiert. Viel Spass beim angucken!!

 

Ndolage Woche 2

Nun ist schon die 2. Woche in Ndolage vorüber. Die Zeit rast! Nach wie vor geht es uns gut hier und die Arbeit plätschert so vor sich hin. Stefan sitzt den ganzen Tag im Internetcafe und versucht die PC’s einigermaßen am Laufen zu halten, was aufgrund instabiler Stromversorgung und grottenlangsamem Internet recht schwer fällt. Nebenbei löst er noch die kleinen oder größeren Computerproblemchen des halben Dorfes. Ich treibe mich natürlich den ganzen Tag in der Klinik herum. Der Tag startet hier aber jeden Morgen ersteinmal mit einer Morgenandacht um 7:30 Uhr. Montags morgens ist danach, so um 8 Uhr, ein Treffen aller Doktoren und der „Verwaltung“, wo über die Geschehnisse des Wochenendes (Neuaufnahmen) und über wirtschaftliche Dinge gesprochen wird. So wie ich das verstanden habe, ist das Krankenhaus momentan in einer dicken Krise. Sie schreiben kontinuierlich rote Zahlen. Alle staatlichen Häuser haben Hilfen erhalten, Ndolage nicht. Daher mußten sie die Behandlungspreise erhöhen, um an Mehreinnahmen zu kommen, was zu einem merklichen Patientenrückgang geführt hat. Obwohl die Zustände hier nur schwer zu beschreiben sind, ist es aber wohl noch eines der guten Krankenhäuser im Umkreis. Trotzdem ist die Lage kritisch. Hoffentlich kriegen sie die Kurve! Der Wochenplan in der Klinik sieht dann wie folgt aus: Montag, Mittwoch und Freitag ist Visite auf den 4 Stationen (Frauen, Männer, Kinder, Privat). Dienstag und Donnerstag ist OP-Tag. Donnerstag ist außerdem “Out-patients day“, wo Patienten von Außerhalb kommen, manchmal aus bis zu 300km Entfernung. Desweiteren gibt es hier ein "palliativ care team" und eine "mobile clinic". Beide fahren auf die Dörfer und versorgen entweder chronisch Kranke oder impfen Kinder bzw. beraten in Sachen Familienplanung. Bis heute war ich immer mit der dänischen Ärztin Jutta entweder auf der Frauenstation oder in der "hypertension and diabetes clinic". Heute habe ich dann erstmals dem OP (hier: Theatre) einen Besuch abgestattet und mußte auch prompt gleich ran - nur assistieren natürlich, bin ja kein Chirurg! :-) Nach einer Herniotomie, einer Appendektomie und einer Prostatektomie war dann auch schon Feierabend für heute. Sehr angenehm, so ein früher Feierabend, nachdem ich am Montag gleich gebeten wurde, am Donnerstag eine Fortbildung über Diabetes zu halten, was Einiges an Arbeit nach sich zog. Aber nun, dafür sind wir ja schließlich hergekommen. In 2 Wochen gibt's dann auch gleich die nächste kleine Weiterbildung. Zum Glück habe ich die aber schon "in der Schublade"! :-) Auch Stefan wurde gefragt, ob er nicht ein bißchen Fortbildung machen kann, natürlich in Sachen Computer. Die Leute nennen uns hier alle, nebem dem allgemeinen "Mzungu"(die Weißen) auch Daktari (Doktor) Julija und Computer Daktari Stefan. Süß irgendwie! :-) Ansonsten kann man hier neben der Arbeit spazieren gehen, z.B. zum Wasserfall oder runter in die Dörfer. Heute Abend haben wir vor mit dem dänischen Doktor, Henrik, joggen zu gehen. Am Wochenende werden wir dann vermutlich mal wieder ein bißchen wandern. Für nächstes Wochenende haben wir uns vorgenommen, vielleicht auch über Nacht, nach Bukoba zu fahren. Mit dem Dala dala (Minibus) dauert es etwa eine Stunde. Dort lasse ich mir dann zusammen mit Simone, der Deutschen, die hier ein freiwilliges Jahr macht, diese typischen afrikanischen Zöpfe flechten. Muß man ja schließlich ausprobieren, wenn man schon mal hier ist. Abschreckend ist nur, dass die Prozedur mehr als 5 Stunden dauern soll. Aber egal! Wer schön sein will, muß eben leiden. Anschließend soll es dann zum Viktoriasee gehen, an einen sehr schönen, 3 km langen, weißen Sandstrand….Leider werden wir allerdings vermeiden müssen, baden zu gehen - Billharziosegefahr!


 

 

Neues aus Ndolage

Nach einigen Tagen haben wir uns nun schon ganz gut eingelebt hier. Wir wurden von allen wirklich sehr herzlich aufgenommen. Letzten Sonntag zum Beispiel sind wir in die Kirche gegangen, um Simone singen zu hören. Sie hat sich dem örtlichen Kirchenchor angeschlossen und das wollten wir uns nicht entgehen lassen. Es war wirklich gut!! Nach dem Gottesdienst haben sich dann alle draußen versammelt. Wir hatten vorher schon erfahren, dass es im Anschluss immer eine Versteigerung von Obst und Gemüse gibt und dem war dann auch so. Dabei haben Julija und ich jeweils eine Tüte Gemüse bzw. Früchte und einen selbstgeflochtenen Korb geschenkt bekommen, quasi als "Willkommensgeschenk".  Wir haben uns sehr darüber gefreut!
Derzeit sind Simone, Henrik und Jutta (zwei dänische Ärzte) unsere helfende Hand in Fragen des Alltags hier. Ohne sie wäre doch Vieles schwierig, da wir eben die Landessprache 'Kisuaheli' nicht sprechen. So klappt es aber super. Simone freut sich derzeit ganz besonders über Abwechslung bzw. andere Gesellschaft. Sie hat wohl ein kleines Tief. Kein Wunder, sie hat in Ihrer Wohnung kein fließendes Wasser, ernährt sich überwiegend nur von Kochbananen und hat seit 4 Wochen Ndolage nicht mehr verlassen. Da kann einem schon einmal die Decke auf den Kopf fallen. Aber das wird schon wieder. So sind wir jedenfalls gegenseitig froh, dass wir da sind. :-)
Julija ist den ganzen Tag im Krankenhaus unterwegs und es ist von der Arbeitszeit kein Unterschied zu Paderborn festzustellen. Der gewaltige Unterschied liegt eindeutig in den Geräten und tausend anderen Dingen. Es kann sich wirklich JEDER glücklich schätzen, wenn er in Deutschland in ein Krankenhaus kommt. Da wird nicht gefragt, ob der Patient sich das Medikament leisten kann oder nicht, es wird verabreicht. Hier ist das etwas anders. Wenn der Patient das Medikament dringend benötigt, weil er lebensbedrohlich erkrankt ist und er kann es nicht bezahlen, dann stirbt er unter Umständen einfach. Zum Glück gibt es aber für solche Fälle den PPF (poor patients fond), der dann für die Behandlung bezahlt. Dieser Fond wird allerdings aus Spenden finanziert und wenn die versiegen, dann haben solche Patienten vielleicht keine Chance. Daher an dieser Stelle nochmal der Aufruf zu spenden. Die Ktnr. findet Ihr auf der Seite unter dem Reiter Ndolage. 5 Euro sind hier etwa 10.000 tansanische Schilling. Damit kann man 5 Tage/Nächte auf der Normalstation bezahlen (ohne Medikamente). Nur, damit man mal eine Vorstellung hat, was man hier mit 5 Euro bewirken kann. Es sind so viele Dinge hier, die wir zu Hause als völlig selbstverständlich ansehen, die hier aber alles andere als das sind.
Insgesamt hat das Krankenhaus hier aber schon einen sehr guten Ruf. Man könnte allerdings viel mehr erreichen, wenn die Technik zum Beispiel nicht so veraltet wäre. Wenn irgendjemand von Euch also ein Ultraschallgerät herumstehen hat und es nicht mehr braucht, lasst es uns wissen. Das Ding hier hat nicht mal Farbe (keine Ahnung was das genau bedeutet, hat Julija gesagt :-)).
Über zu wenig Arbeit kann ich mich widererwarten auch nicht beschweren. Hier mal ein kaputter PC, da mal eine Frage, wie man etwas besser machen kann. Dann kam dem Finanzdirektor der Gedanke, dass er doch auch durch das Netz auf die Acounting-Daten seiner Angestellten zugreifen könnte. Ich habe ihm erklärt, dass das kein Problem sei und er war ganz happy. Des Weiteren kann ich demnächst auch PC Kurse geben. Ein Arzt hat mir da sein Leid geklagt, dass man doch so viel mit den PCs machen könnte, aber keiner wüsste, wie. Er fragt jetzt das Interesse unter den Kollegen ab und ich mach dann eine kleine Schulung. Das wird ein Spaß. :-) Mit ein bisschen Improvisation kriegen wir das aber schon gestemmt.
Wir haben uns übrigens auch eine Haushaltshilfe eingestellt. Annett kocht jetzt täglich für uns, kauft ein und macht zweimal in den 4 Wochen die Bude sauber. Nicht schlecht, oder? Ich muss von ihr unbedingt noch das Rezept für ein bestimmtes afrikanisches Gericht bekommen, damit wir das zu Hause nachkochen können. Ich nenns mal "Fleisch im Teigmantel". Ist superlecker und das wird's auch heute Abend geben.

 

Ndolage, erste Eindrücke

Hier kommt, wie versprochen, der detaillierte Bericht unserer Reise nach Ndolage. Ali (unser Fahrer/Guide) hatte uns Fahrkarten für den Bus nach Bukoba besorgt. Dieser sollte eigentlich um 11 Uhr abfahren. Wir waren pünktlich um 10:30 Uhr an der Bushaltestelle. Diese allein war schon ziemlich chaotisch. Aber wir haben ziemlich schnell ein ruhiges Plätzchen zum warten gefunden, denn der Bus sollte "etwas" später kommen. Letztlich abgefahren sind wir dann um 14:30 Uhr. Afrikanische Pünktlichkeit. :-) Der Bus war dann ein ziemliches Abenteuer. Eigentlich haben nur noch die Hühner im Gepäcknetz gefehlt, ansonsten war alles filmreif. Der Boden mehrfach mit Metallplatten geflickt, die Schweißnähte haben entsprechend geknarrt, kleine Löcher im Boden, eine zusätzliche Säule im Eingangsbereich zur Verstärkung, am Amaturenbrett funktionierte nichts.....alles was dem deutschen TÜV die Tränen in die Augen treiben würde. Nach 7 Stunden Fahrt inkl. 1 Stunde an der Grenze sind wir schließlich aber heile und unversehrt in Bukoba/Tansania angekommen. Dort haben wir uns mit dem Taxi ins Hotel bringen lassen.
Am nächsten Tag ging es dann wiederum mit einem Taxi weiter nach Ndolage. Nach einer Stunde Fahrt kamen wir mit der Erwartung an, dass trotz mehrfachem e-mail Kontakt keiner über unser Kommen Bescheid weiß. Dem war dann auch so. Eine Schwester hat uns empfangen und uns erstmal zum Finanzdirektor gebracht. Dieser war sichtlich erleichtert, als wir ihm sagten, dass wir Kontakt zu Dr. Beier haben und zum Arbeiten hier sind. Dann ging alles auch schon ziemlich schnell. Ca. eine Stunde später standen wir in unserer Unterkunft, einem ziemlich geräumigen Ein-Familien-Haus. Nachdem wir uns häuslich etwas eingerichtet hatten, haben wir uns zunächst ein wenig herumführen lassen. Dennis, der IT-Spezialist des Dorfes, führte uns etwas im Krankenhaus herum und zeigte uns auch das Internet-Cafe. Von 17 bis 20 Uhr kann man dort über eine Satelliten-Verbindung im Netz stöbern. Die Verbindung als solche ist OK, nur die Computer dort sind schon "etwas" betagter. Da ich unser Netbook allerdings auch ans Netz klemmen kann, haben wir zumindest aber nicht dieses Problem. :-)
Schließlich haben wir auch den Chefarzt, Dr. Unesmo kennengelernt. Ein sehr zuvorkommender, freundlicher Mann, der allerdings immer sehr beschäftigt ist. Dann haben wir uns mit einem der dänischen Ärzte getroffen und uns ein Bild von der Lage gemacht. Julija's Aufgabe in den nächsten vier Wochen war ziemlich schnell gefunden: Sonografie. So wie es aussieht, kann sie hier noch etwas unterstützen. Man wird sehen. Für mich war der Job auch ziemlich schnell gefunden: Computer und Netzwerke. Ich war  ziemlich erleichtert, dass ich nicht nur doof in der Ecke sitzen muss. Das Internet-Cafe benötigt etwas Unterstützung in Sachen Know How und voraussichtlich kann ich auch etwas Nachhilfe in Sachen Computer geben. Diese Info habe ich allerdings von Simone bekommen.
Simone absolviert ein freiwilliges Jahr hier in Ndolage und kommt ebenfalls aus Deutschland. Sie ist erst seit August hier, spricht aber schon fließend die Landessprache. Sehr beachtlich! Außerdem wird sie nach ihrer Zeit hier in Paderborn eine Hebammenausbildung anfangen. Sehr witzig, wie klein die Welt manchmal ist... Sie hat auch erzählt, dass es in Bukoba zwei dänische Freiwillige gibt, die computertechnisch dort unterwegs sind und evtl. auch Hilfe benötigen können. Wir werden sehen.
Viel spannender waren allerdings die Erzählungen von Hendrik (dem dänischen Doktor). Zu Hause habe ich erzählt, dass es hier keine Beatmungsmaschine gibt und die Patienten im Schichtdienst von Hand beatmet werden müssen. Das stimmt so nicht. Es gibt tatsächlich kein Beatmungsgerät, aber wenn die Patienten über einen längeren Zeitpunkt beatmet werden müssen, müssen sie sterben. Der "längere Zeitraum" wurde nicht näher spezifiert, ich glaube aber nicht, dass das länger als eine Stunde sein wird. Das ist die bittere Realität hier. Auch die Umstände, unter denen operiert wird, sind alles andere als toll. Ich habe ja keine Ahnung von modernen OP-Sälen, aber beim Blick in einen der Räume war mir ziemlich schnell klar, dass ich dort nicht liegen möchte.
Mit den neuen Erkenntnissen sind wir dann mit gemischten Gefühlen wieder nach Hause getrottet. Zum einen sind wir froh, hier zumindest einen kleinen Beitrag leisten zu können, zum anderen betrübt aber auch die Gewissheit, dass man hier allenfalls Basismedizin betreiben kann. Wir sind jedenfalls sehr gespannt, was in den nächsten Wochen auf uns zukommt.

 

Ankunft in Ndolage

Gestern ging es mit dem Bus von Kampala nach Bukoba. Das war schon abenteuerlich sag ich Euch! Aber das schreiben wir später nochmal detaillierter. Wir wollten Euch nur wissen lassen, dass wir heile angekommen sind und dass das Internet gar nicht so schlecht ist hier wie befürchtet. Ihr werdet also häufiger von uns lesen.
Bis neulich!