Mzungu in the mist

Zunächst wünschen wir Euch allen ein frohes neues Jahr! Wir hoffen, dass Ihr gut reingekommen seid und ihr ordentlich gefeiert habt!
Dann zu unserem Bericht: :-)
Pünktlich zu Sylvester haben wir uns mit unseren Fahrer Ali nach Kisoro aufgemacht. Die Fahrt hat insgesamt 11 Stunden gedauert. Dabei haben wir unter anderem den Äquator überquert. Bei einem kurzen Fotostop dort, habe ich es geschafft, mit einem einzigen Furz gleichzeitig die nördliche und südliche Hemisphäre zu versorgen....aber das nur so am Rande. :-))
Die Einheimischen haben uns immer das Wort "Musungu" hinterhergerufen. Ali hat uns erklärt, dass alle Weißen so genannt werden. Das ganze ist aber nichts Abwertendes. In der Landessprache Luganda bedeutet Mzungu (so wird es geschrieben) so viel wie "der Außerordentliche". Mit unserer Hautfarbe sind wir in Uganda nun mal außerordentlich. Aber auch Einheimische, die irgendwas Verrücktes oder Extravagantes machen, werden sogenannt.
Kurz vor Kisoro sind wir an einem Camp der UNHCR vorbeigefahren. Zelte mit dieser Aufschrift bedeuten in der Regel nichts Gutes und so war es auch hier. Hier haben die Flüchtlinge aus Ruanda und dem Kongo seinerzeit Unterschlupf gefunden. Wenn man sich die Nachrichten von damals wieder ins Gedächtnis ruft, kann man sich gut vorstellen, wieviel unvorstellbares Leid in diesem Lager geherrscht haben muss. Zur Info: Bis Anfang der 90er Jahre herrschte auch in Uganda noch Krieg, wovon man heute aber nichts mehr spürt. Die Leute sind ausnahmslos superfreundlich und zuvorkommend.
In Kisoro sind wir für drei Nächte im "Travellers Rest" untergekommen. Dort hat seinerzeit auch die berühmte Gorilla Frau Dian Fossey gewohnt, wenn sie sich mal für ein paar Tage vom Dschungel erholen wollte. Auf ihren Spuren sind wir dann am kommenden Tag gewandelt. Da wir am nächsten Morgen sehr, sehr früh raus mussten, haben wir die Sylvesternacht allerdings komplett verschlafen (noch eine Info: Wir sind Deutschland jetzt 2 Stunden voraus).
Um 5 Uhr morgens holte uns unser Wecker aus den tiefsten Träumen. Das neue Jahr sollte mit einer großartigen Tour anfangen. Um 5:30 Uhr gab es Frühstück und um Punkt 6 sind wir dann Richtung Bwindi Impenetrable Nationalpark gefahren. Der Park ist 324 Quadratkilometer groß. In ihm leben ca. 300 von insgesamt nur 700 wildlebenden Berggorillas weltweit. Die anderen leben in den Regenwäldern Ruandas und des Kongo. Gerade im Kongo werden sie leider noch gejagd, um Geld damit zu verdienen. In Bwindi gibt es ein groß angelegtes Schutzprogramm. Eine eigens abgestelle "Armee" schützt die Tiere vor Wilderern etc. Die Population wird genau beobachtet und es ist immer ein Team von Tierärzten greifbar. Um das zu finanzieren, braucht man natürlich eine Menge Geld. Das wird unter anderem mit den Permits verdient, die sich jeder Besucher für 500 US-Dollar kaufen muss und zum Schutze der Tiere streng limitiert sind. Das Permit gilt dann für eine bestimmte Gorilla Familie. "Unsere" Familie hieß Nshongi und besteht aus über 30 Tieren.
Nach einem kurzen Briefing durch den Guide ging es dann los. Mit 8 Touristen, 6 Trägern und einem bewaffneten Wachmann ging es dann los. Die Tour hieß übrigens "Gorilla Tracking" und nicht "Gorilla Viewing". Das heißt, ein Team von Trackern hat die entsprechende Gorillafamilie zunächst aufgespürt. Das passiert, indem die Tracker zu der Stelle gehen, an der sie die Gorillas am Vortag verlassen haben und folgen dann ihrer Spur (die unschwer zu übersehen ist). Bis dahin sind wir schonmal in die grobe Richtung vorgegangen. Das bedeutete 3,5 Stunden durch den Regenwald Ugandas stapfen - bergauf, bergab durch den Matsch. Das allein war schon ein Riesenerlebnis - der undurchdringliche Urwald mit seinen Hügeln und den darin tiefhängenden Wolken bzw. Nebel. Dann war es endlich soweit. Per Funk erhielt unser Guide den genauen Aufenthaltsort der Nshongi Familie.
Was dann kam, war einfach atemberaubend. Das erste Tier, das wir aus der Nähe sahen, war gleich der Chef der Bande: ein Silberrücken. Er saß tiefenentspannt auf einem Baum und genoss sein Frühstück. Als wir näher kamen, war ihm das aber scheinbar nicht so ganz recht und so stieg er von seinem Baum herunter und eilte zum Rest der Familie. Insgesamt haben wir dann eine Stunde in unmittelbarer Nähe der Gorillas verbracht. Eine Gorilladame kam mir dabei sehr nahe (2m Abstand). Was kaum einer weiß, Gorillas haben zu 98% die gleiche Erbinformation wie wir Menschen. Die Guides nennen sie deshalb auch "unsere Cousins". Wenn man den Tieren beim fressen, oder was sie sonst so tun, zusieht, ist das auch durchaus nachvollziehbar. Ich könnte jetzt hier noch einen weiteren Roman schreiben, aber ich belass es einfach mal bei dem knappen Satz: Es war einfach aufregend und wunderbar!
Nach einer Stunde sind wir dann quer durch den Regenwald zurück zum Basislager und wenn ich schreibe "quer durch den Regenwald", ist das durchaus wörtlich zu nehmen. Auf dem Hinweg sind wir über bereits vorhandene "Wege" gegangen. Der Rückweg wurde dann mit Macheten freigeschlagen.
Nach insgesamt knapp 8 Stunden im Regenwald, sind wir dann hundemüde und erschöpft, aber superzufrieden ins Bett gefallen.

 

Wir sind in Uganda

Nach einem ganzen Tag im Flugzeug (Kapstadt-Johannesburg-Entebbe), sind wir nun bei Sonnenuntergang in Entebbe/Uganda angekommen. Dort verlief widererwarten alles blitzschnell: Gepäck, Visum und Transfer innerhalb von 15 Minuten. Im Guesthouse haben wir dann gleich erstmal das Klo unter Wasser gesetzt, irgendetwas war mit dem Spülkasten nicht in Ordnung: War aber nicht unsere Schuld. Was will man auch von Klo's aus China anderes erwarten.
Wie angekündigt, sind wir jetzt für gute 5 Tage nicht im Internet. Wir melden uns wieder, sobald wir die Gorillas und die Vulkane gesehen haben. Auf jeden Fall sind wir jetzt schon ziemlich aufgeregt.
Bis bald!
Julija und Stefan

 

Totsiens Zuid-Afrika

Die letzten beiden Tage in Südafrika haben wir in Kapstadt verbracht. Aus Clanwilliam sind wir zeitig aufgebrochen, so dass wir in aller Ruhe zunächst einige wichtige Dinge wie Wäsche, Finanzen und Friseur erledigen konnten. Am zweiten Tag hatten wir zunächst vor, den Vormittag auf Robben Island zu verbringen und uns das Gefängnis von Nelson Mandela anzusehen. Die Fähren waren aber restlos ausgebucht, so haben wir die Shopping Mall unsicher gemacht. Schon beim letzten Mal musste unser Geldbeute hier leiden. Da wir jedoch noch den ein oder anderen Tag unterwegs sind, haben wir die Kirche im Dorf gelassen. Nachmittags haben wir uns mit Jennifer und Loyiso getroffen, die wir bereits in PE kennengelernt haben. Beim ersten Treffen erfuhren wir bereits, dass Loyiso sein Geld mit der Musik verdient. Jetzt kam heraus, dass er einer der Top-Acts in Südafrika ist. Unglaublich, wir haben mit einem Star zusammengesessen. :-) Kurze Zeit später kamen noch zwei Freunde von ihm dazu. Einer davon war ebenfalls eine angesagte Musikgröße in Kapstadt und Umgebung. So waren wir in allerbester Gesellschaft.
Das Abendessen haben wir dann wieder zu zweit direkt am Hafen genossen.
Die Koffer bzw. die Rucksäcke mussten wir dieses Mal etwas genauer packen (mehr Gepäck :-)), aber noch passt alles sehr gut.
Morgen früh um 10:15 Uhr geht unser Flieger nach Joburg. Zwei Stunden später geht es dann weiter nach Entebbe in Uganda. Es kann gut sein, dass wir dann den ganzen Januar nichts von uns hören lassen, da wir nicht wissen, wie die Internetzustände dort sind. Macht Euch also keine Sorgen um uns. Wir rechnen aber damit, dass wir uns nochmal melden können, bevor wir die vier Wochen im Krankenhaus in N'Dolage verbringen.
Bis bald!

 

Stellenbosch - Clanwilliam 25. - 28.12.09

Stellenbosch, bekannt für seine zahlreichen Weingüter, liegt mitten in einer schönen Berglandschaft. Wir übernachteten in einem über 300 Jahre alten Gut, genannt Lanzerac and Spa, das bereits vor 100 Jahren zu einem noblen Hotel umgebaut wurde. Leider war wegen der Feiertage eine FÜhrung durch den Weinkeller und eine Weinprobe nicht möglich. Da Stefan aber ohnehin nicht der größte Weinfan ist, war das auch nicht weiter schlimm. Schade war auch, dass unsere Garderobe (Trekking-Klamotten) leider ziemlich ungeeignet war, um in dem Restaurant im Hotel essen zu gehen. :-) Mit knurrendem Magen suchten wir anstattdessen in der Stadt nach etwas Essbarem und landeten schließlich bei einem sehr guten Inder, so ziemlich das einzige Lokal, was geöffnet hatte.
Am nächsten Tag ging es dann weiter Richtung Atlantik, vorbei an Kapstadt und entlang der Küste nach Norden. Einen schönen Zwischenstop legten wir in dem Örtchen Paternoster ein. Die Empfehlung hatten wir von einer alten Dame aus Swakopmund, Namibia. Sie hatte Recht, es ist sehr schön dort! Nach einem langen Strandspaziergang fuhren wir weiter ins Landesinnere, nach Clanwilliam, am Fuße der Cedarberge. Um mal wieder etwas Spannung in unsere Reise zu bringen, ging uns auf dem Weg erstmal der Sprit aus und wir strandeten irgendwo im Nirgendwo (wo auch sonst) am Straßenrand, noch ca. 25. km von der nächsten Tankestelle entfernt. Aber auch hier dauerte es keine 10 Minuten und es kam jemand vorbei, der uns blöden Touris aus der Patsche half - mit Bootssprit. :-) Unsere Unterkunft für die nächsten 2 Tage war mal wieder sehr familiär. Eine 4-köpfige Familie plus ein halber Zoo bestehend aus mindestens 2 Katzen, 2 Hunden, Kanarienvögeln und einem Graupapagei, bewirteten etwa 10 Gäste. Der Graupapagei sorgte dabei für das Entertainment und begrüßte jeden lautstark mit "Merry Christmas!". FÜr den nächsten Tag hatten wir uns mal wieder eine Wanderung vorgenommen. Schließlich gehören die Cedarberge zum Weltkulturerbe. Nach 45 Minuten Anfahrt ging es los. Wir hatten uns eine 2-3 stündige Tour zu einem Wasserfall ausgesucht. In Serpentinen ging es ohne Schatten den Berg hinauf. Zum Glück sorgte ein kühler Wind zwischendurch für etwas Abkühlung. Nach einer guten Stunde waren wir schon oben und genossen Aussischt und vor allem die Erfrischung im/am Wasserfall (s. Fotos). Die Stapferei hatte sich definitiv gelohnt und so blieben wir eine Weile dort oben. Während des Abstieges trafen wir unsere Zimmernachbarn, eine junge Familie mit Kleinkind, die sich tapfer mit Jaust hinten in der Kiepe den Weg nach oben bahnten. Wieder unten im Tal war erstmal eine Runde baden angesagt. An einem unter hohen Cedarn gelegenen Campingplatz war der aus den Bergen kommende Fluss zu einer Art Pool aufgestaut worden, so dass man prima schwimmen gehen konnte. Über Rumpelpisten ging es schließlich zurück nach Clanwilliam.

 

Oudtshorn - Montagu 23. - 25.12.09

Nach Knysna verließen wir die Garden Route über die R64 (Scenic Route) in Richtung Oudtshorn, der Hauptstadt der Kleinen Karoo, berühmt für seine Straußenzucht. Die Kleine Karoo ist eine, von im Norden durch die Swartberge, im Süden durch das ... begrenzte Halbwüste. Durch die zahlreichen Bäche, die von den Bergen ins Tal fließen, kann sie landwirtschaftlich genutzt werden. Es werden neben Obstbäumen/-sträuchern auch Weinreben angebaut. Ein Großteil der Fläche wird jedoch für den Anbau von "Straußenfutter" benötigt. Besonders Oudtshorn war besonders im 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts berühmt für seine Straußenzucht. Ein Kilo weiße Straussenfedern wurden damals mit einem Kilo Gold aufgewogen. Demzufolge waren die Straußenzüchter sehr wohlhabend, man nannte sie auch "Federbarone". Sie hinterließen zum Teil sehr prunkvolle Bauten, wovon wir eines bei unserem Besuch auf einer Straußenfarm zu sehen bekamen - leider nur von Außen bzw. auf Video. Auf der Farm erfuhren wir schließlich mehr über die größten Laufvögel der Welt, wie zum Beispiel, dass sie unmittelbar mit dem australischen (winzigen) Kiwi verwandt sind. Außerdem gibt es verschiedene Arten von Straußen wie zum Beispiel den blauen zimbabweschen und den roten kenianischen Strauß etc. Desweiteren sind die Kerlchen wohl ziemlich blöde! :-) Ihr Gehirn wiegt nur etwa 40 Gramm, während ihre Augen ca. 60 Gramm wiegen. Die Augen haben daher allerhöchste Priorität und sie versuchen vor allem Anderen sie zu schützen, was dazu führt, dass man ihnen die Eier aus dem Nest klauen kann, solange man nur mit einem Dornenbusch auf ihrer Augenhöhe herumrumwedelt. Beeindruckend ist allerdings, was sie produzieren. Der Inhalt eines Straußeneis entspricht 25 Hühnereiern! Die Schale ist außerdem so stabil, man kann sogar darauf stehen (s. Fotos). Zum Schluss gab es dann noch ein Erlebnis der besonderen Art. Wer wollte, konnte auf einem Strauß sitzen bzw. reiten. Da konnte ich natürlich nicht widerstehen, obwohl es schon sehr komisch ist, sich auf einen Vogel zu setzen! Nach einer Runde Galopp muß ich allerdings zugeben, dass das Reiten auf einem Strauß im Vergleich zu einem Pferd bzw. Elefanten, die bisher bequemste ... und lustigste Variante war. Zum Abschluss der Führug bekamen wir dann noch ein Straußenrennen zwischen Michael Schumacher und Lewis Hamilton (die Namen der Strauße) mit echten Jokeys zu sehen. Wenn die Tierchen auch nicht fliegen können, schnell sind sie allemal! Und schmecken tun sie übrigens auch sehr gut! :-)
Die nächste Station für eine Nacht hieß Montagu - Beginn des Weinanbaugebietes und berühmt für seine heißen Quellen. Nach einer langen und staubigen, aber schönen Fahrt durch die kleine Karoo, die landschaftlich und straßentechnisch sehr an Namibia erinnerte, kamen wir am "heiligen Abend" gegen 18 Uhr in unserer "Herberge" an. Zum Glück erwartete uns hier alles andere als ein Stall mit Ochs und Esel, sondern ein schönes großes Apartement mit bombastischem Ausblick von der Terasse auf die Berge. Nach einem Sektempfang gab es dann später ein 5 Gänge Menü mit Live-Gesang. Sehr lecker und sehr schön! Da  es zu jedem Gang einen anderen Wein, Prosecco, Port...gab, war ich gegen Ende ziemlich beschickert und froh im Bett zu liegen. :-) Am 1. Weihnachtstag faulenzten wir dann bis mittags bei den heißen Quellen, bevor es weiterging Richtung Stellenbosch.

 
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