Unsere erste Gruppentour startete in Windhoek, Namibia und führte uns über Botswana nach Livingstone, Sambia. 2007 waren wir auf beinahe derselben Route unterwegs. Die Tour damals war einmalig, weshalb wir dieselbe Strecke dringend nochmal bereisen wollten. Dieses Mal war die Gruppe etwas größer als zuletzt. Wir starteten mit insgesamt 21 Leuten plus 3 Guides. Erfreulicherweise waren viele Nationen vertreten: Australien, Amerika, Deutschland, Belgien und Großbritanien - die Jüngste war 18 Jahre alt, die Älteste etwa mitte 60.
Die erste Nacht verbrachten wir noch in Windhoek, am nächsten Morgen ging es früh los Richtung "Bushman Trail Blazers". Auf unsere luxuriösen Unterkünfte wie zuletzt in Namibia mußten wir ab jetzt verzichten. Zelten war von nun an angesagt! Nach ca. 500 km Fahrerei in unserem Truck ("It's not a bus, it's a truck!"), war zuerst Zelt aufbauen, ne Runde Cricket und Duschen angesagt. Nach dem Abendessen kam dann eine noch traditionell lebende Bushmanfamilie ins Camp und hat für uns am Lagerfeuer gesungen und getanzt. Sehr urig und pures Afrikafeeling! Etwas desillusionierend war allerdings, dass sie am Ende in ihren Pick up gesprungen und davon gefahren sind, anstatt lautlos, schleichend im Busch zu verschwinden. Na ja, auch der Bushmann verpasst den Fortschritt nicht...
Am nächsten Tag ging es dann schon Richtung Maun in Botswana, dem Tor zum Okavango Delta, dort wo mir Stefan vor 2 Jahren den Heiratsantrag gemacht hat :-). Am nächsten Tag fuhren wir von dort aus zunächst mit Motorbooten, dann mit Mekoros (Einbäumen) samt Gepäck, Lebensmitteln und Zelten bis tief ins Delta hinein auf eine kleine Insel. Für die nächsten 2 Tage war dort Bushcamping angesagt. Keine Dusche, kein Klo - nur ein Loch im Boden - dafür aber umso mehr Moskitos, die sich förmlich um uns stritten. Morgens waren wir auf Fußpirsch, abends auf Sunset Cruise mit den Mekoros unterwegs. Natürlich immer in Begleitung der Poler, die erstens auf uns aufpassten und zweitens die Mekoros gekonnt durch das meterhohe Elefanten- bzw. Nilpferdgras und Schilf steuerten.
Neben Giraffen, Zebras, Gnus und Tsessebe-Antilopen (obwohl massig, die schnellste Antilope mit > 100 km/h) war der wohl aufregendste Moment ein Aufeinandertreffen mit einem Nilpferd auf dem Sunset Cruise. Die Sonne war bereits so gut wie untergegangen und wir wollten eigentlich gerade aufbrechen, da tauchte vielleicht 10-15 m vor uns plötzlich ein Nilpferd auf. Wenn man sie im Wasser sieht und nur ihre Nasenlöcher, Augen und Ohren herausgucken, wirken sie vielleicht erstmal niedlich. Sie sind jedoch die gefährlichsten Tiere Afrikas. Dieses Nilpferd tauchte also auf, aber anstatt sich wieder zu verkrümeln, kam es immer näher und mit dem Köper richtig weit aus dem Wasser heraus, vermutlich um uns besser sehen zu können, so dass man einen Eindruck davon bekam, wie riesig die Kerle eigentlich sind ... und wie klein und zerbrechlich wir in unseren Holzbötchen! Nach etwa 1 Minute Herzklopfen hatte es aber offensichtlich genug von uns und tauchte ab. Sehr aufregendes und einmaliges Erlebnis!
Während des restlichen Tages, also maßgeblich während der Mittagshitze, beschäftigten wir uns mit Cricket, Kartenspielen, Mekoro fahren (oder versuchen) und schwimmen im Delta (während des Tages ungefährlich). Am Abend gab es Dinner am Lagerfeuer und die Poler haben zuerst für uns gesungen und im Anschluss wir mit ihnen. Nach den 2 Tagen Delta wollten dann alle nur noch das Eine - Duschen!!! :-) Im Anschluss ging es gleich weiter Richtung Chobe National Park. Auf dem Weg campierten wir im "Planet Baobab", einer sehr schönen Anlage mit Pool und Bar, die an diesem Abend ausgiebig genutzt wurde. :-)
Am nächsten Tag dann Weiterfahrt nach Kinsane. Dort machten wir noch am selben Abend eine Bootstour auf dem Chobe River, wo wir neben Nilpferden, diverse Antilopen und Krokodile zu sehen bekamen und uns einer am Fluß trinkenden und badenden Elefantenfamilie mit Jungtieren bis auf wenige Meter nähern konnten. Absolut fantastisch! Elefanten sind immer wieder ein Highlight.
Am darauffolgenden Tag ging es schließlich weiter an die sambische Grenze. Schon die Einreise an sich ist hier ein kleines Abenteuer. Zunächst muss man mit einer der 3 Fähren den Sambesi überqueren, wovon keine so aussieht, als würde sie es nochmal auf die andere Seite schaffen. Ist man dann endlich drüben, braucht man sehr viel Geduld am Grenzübergang. Wir hatten Glück! "Schon" nach 1,5 Std. waren alle Formalitäten erledigt und wir konnten zu unserem Tagesziel und gleichzeitig Tourendpunkt, Livingstone, aufbrechen. Da wir dort nur knappe 2 Tage zur Verfügung hatten, mussten Prioritäten gesetzt werden. Da wir die Viktoriafälle schon vor 2 Jahren von der zimbabweschen Seite aus gesehen hatten, viel dieser Punkt dieses Mal aus. Wir besuchten den lokalen Markt, was erstmal nicht weiter spannend klingt, aber dann doch total faszinierend war. Die einzelnen Bretter- und Wellblechbuden waren so ineinander verwoben, dass man die ganze Zeit durch überdachte, enge, labyrinthartige Gänge gehen musste. Es wurde alles zum Verkauf angeboten, was man sich nur vorstellen kann. Von Lebensmitteln bis Plüschdecken. Ein Stand verkaufte kleine getrocknete Fische, wovon man im Vorbeigehen erstmal nur die Augen wahrgenommen hat. Der restliche Körper war so glasig, das man ihn kaum erkennen konnte. Zur Krönung flogen Millionen von Fliegen um die großen Körbe herum. Definitiv nichts für europäische Mägen!
Der nächste Tag stand dann ganz im Zeichen von Wild-Water-Rafting. Wir und 5 andere aus unserer Gruppe + Guide stürzten uns über insgesamt 25 Stromschnellen von Grad 3-5 (von 6) den Sambesi hinunter. Mit dieser Truppe eine riesen Gaudi, aber auch sehr, sehr anstrengend. Nach ca. 5 Std. paddeln und oft genug auch schwimmen waren wir zwar alle glücklich, aber gleichzeitig auch ziemlich erledigt.
Als Tourabschluss stand dann noch am selben Abend ein Sunsetcruise auf dem Sambesi mit Dinner und Getränken satt an. Die Party wurde dann anschließend an der Bar fortgesetzt und dauerte bis in die frühen Morgenstunden. Am nächsten Morgen hieß es dann leider Abschied nehmen. Die Truppe war wirklich super und wir hoffen, den Einen oder Anderen doch vielleicht mal wieder zu sehen. Besonders "Team" England, South Africa und Australia sind uns selbst in der kurzen Zeit sehr ans Herz gewachsen...